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RetoucheHäufig sind an Kunstwerken Teile der Farbfassung verloren gegangen, sei es weil sie beschädigt oder bestoßen oder weil sie durch unsachgemäße Reinigung berieben sind. In der Regel sieht das Restaurierungskonzept vor, dass diese Fehlstellen in der Farbfassung ergänzt (retouchiert) werden. Ist die Konsolidierung der Substanz, also z.B. die Festigung der noch vorhandenen Originalputz- oder Farbschichten abgeschlossen und die Reinigung durchgeführt, muss zunächst häufig das Oberflächenniveau der Malschicht wieder angeglichen werden. Im Bereich einer fehlenden Farbscholle würde sonst eine Vertiefung sichtbar bleiben. Diese Oberflächenangleichung wird als Kittung bezeichnet. Sie erfolgt bei Wandmalerei häufig mit Putzmörtel, bei gefassten Skulpturen und Gemälden meist mit Kreidegrund. Eine Retouche bedeutet, dass nur die Fehlstellen eingetönt werden, die übrigen Teile der Oberfläche jedoch im Original erhalten bleiben. Das Kunstwerk wird also nicht, wie häufig erwartet wird, insgesamt "aufgefrischt" oder "überlasiert". Das wäre zwar bisweilen einfacher, würde aber den Charakter des Kunstwerks verfälschen.
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